Ganz ehrlich, selbst wenn ich emotional gewollt oder gekonnt hätte … Seit der Diagnose habe ich schlichtweg keine Zeit gehabt, um arbeiten zu gehen. Bereits am Tag danach gingen die ersten Untersuchungen los. Im sog. „Staging“ wird untersucht, ob der Tumor gestreut hat. Dazu habe ich viele wilde Aktionen über mich ergehen lassen, die ich alle zuvor niemals gemacht hatte. Egal ob Knochenszintigramm, MRT oder CT … Es bedeutete jeweils Anreise, volle Wartezimmer, gestresste Arzthelferinnen. Dazu jede Menge Spritzen, blaue Armbeugen und hochkommende Venen, die einfach kein weiteres Kontrastmittel mehr aufnehmen wollten. An einigen Tagen habe ich bis zu 5 Stunden in der Klinik bzw. in Arztpraxen verbracht. Einige Male bin ich nach Hause gefahren und später nochmal hin.
Mit diesen ganzen Untersuchungen war ich aber gut abgelenkt. Es galt zu planen, damit ich auch ein Outfit anhabe, in dem ich mich schnell „frei“ machen kann. Darauf zu achten, dass ich auch immer etwas zu Trinken und Essen dabei habe, um nicht dem Süßigkeitenautomaten zum Opfer zu fallen. Nebenbei habe ich nahezu jeden Weg als Sporteinheit genutzt und bin mit dem Rad gefahren.
Und mit jedem erhaltenen Untersuchungsergebnis war ich mir sicherer: Knötchen hat nicht gestreut. Knötchen ist alleine auf weiter Flur. Ich werde gesund werden. Im letzten Gespräch mit der Ärztin gefiel mir dann vor allem ihr Mediziner-Slang. „Sie wurden auf Heilung gestaged“. Wie schön!
Morgen steht nun die OP an. Und danach bin ich dann auch wirklich „krank“ im Sinne von „Mir tut etwas weh“.